Wussten Sie schon - Genie wird überbewertet. Zumindest nach Ansicht der Psychologin Angela Duckworth. Sie befasste sich mit Erfolgspsychologie und kam zu dem Schluss: um im Leben Erfolg zu haben, brauchen Sie mehr als Talent - nämlich Beharrlichkeit.

Warum erreichen manche bei gleichem Talent und gleicher Intelligenz mehr als andere? Diese Frage beantwortete Duckworth in ihrem Buch über Beharrlichkeit, Leidenschaft und Ausdauer (Grit: The Power of Passion and Perseverance).  

Was genau ist Beharrlichkeit?

Während ihres Studiums der Psychologie an der Universität Pennsylvania erfand Duckworth die ‚Beharrlichkeitsskala‘. Duckworth definiert Beharrlichkeit als „Kombination aus Leidenschaft und Ausdauer, mit der ein bestimmtes wichtiges Ziel verfolgt wird“.

Es ist die unbedingte Bereitschaft, zu Ende zu bringen, was Sie angefangen haben. Der Wunsch, besser zu werden und Erfolg zu haben. Die Fähigkeit, Rückschläge hinzunehmen. Die Bereitschaft, immer wieder die gleichen, manchmal langweiligen und unliebsamen Aufgaben auszuführen.  

Die Beharrlichkeitsskala sagte voraus, wer in ganz verschiedenen Situationen Erfolg haben würde, wie zum Beispiel bei einem Diktat, bei Schulprüfungen, Verkaufsumsatzzielen - ja sogar, wer die physischen und mentalen Herausforderungen der Ausbildung von Eliteeinheiten der Armee bestehen würde.

Beharrlichkeit bedeutet nach vorne schauen

„Beharrlichkeit heißt, Durchhaltevermögen zu zeigen“, meint Duckworth. „Beharrlichkeit heißt, an einem Ziel festzuhalten, es tagein, tagaus zu verfolgen, nicht nur diese Woche oder diesen Monat, sondern jahrelang, und hart daran zu arbeiten, dieses Ziel zu erreichen. Beharrlichkeit heißt, Leben wie einen Marathon, nicht wie einen Sprint zu begreifen.“

Sie ist jedoch mehr als Ausdauer. Beharrlichkeit ist Interesse, Leidenschaft und ein beständiges Streben. Sie beinhaltet auch Hoffnung, da beharrliche Menschen die Zukunft - und ihre Fähigkeit, sich zu verbessern - optimistisch sehen.

Beharrliche Menschen sehen die Welt nicht durch eine rosarote Brille. Sie leiden wie alle anderen auch und Rückschläge entmutigen auch sie. Der Unterschied ist, dass sie ihre Hoffnung und Gelassenheit behalten, gerade bei Rückschlägen.

Wie Duckworth meint: „Wir müssen bereit sein zu scheitern, Fehler zu machen, aus den Fehlern zu lernen und dann weitermachen.“

Wie entwickelt man Beharrlichkeit?

Seine Leidenschaft finden: „Auch wenn wir diejenigen beneiden, die ihre Arbeit lieben, sollten wir nicht glauben, dass es ihnen anders ging als uns,“ meint Duckworth. „Es ist gut möglich, dass sie sich einfach Zeit genommen und überlegt haben, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen.“

Ausdauer üben: „Wenn Sie dieses Ziel gefunden haben, und nur dann, können Sie die schwierigen und manchmal frustrierenden Aufgaben erfüllen, durch die Sie wirklich besser werden,“ meint Duckworth. Sie empfiehlt, dazu die Ziele wie ein Fachmann in kleine, machbare Schritte herunterzubrechen.

Sinn finden: Zur Beharrlichkeit gehören Leidenschaft und Sinn. Duckworth sprach mit Könnern ihres Fachs und fand heraus, dass sie ihre Arbeit als sinnvoll beschrieben, dass sie damit anderen helfen wollten.

Gelassenheit und Hoffnung entwickeln: Das heißt nicht, zu denken „morgen ist alles wunderbar“. Es meint, zu überlegen, was Sie heute bewegen können. Fragen Sie sich selbst: „Was kann ich hier und heute dafür tun, dass es morgen besser wird?“

Grenzen der Beharrlichkeit

Gale Lucas vom USC Institute for Creative Technologies veröffentlichte im Journal of Research in Personality eine Studie darüber, ob Teilnehmer ihre Beharrlichkeit aufgeben können, wenn ein Scheitern unumgänglich ist. Sie fand heraus, dass sich die Personen mit dem größten Beharrungsvermögen bei dem Versuch, unlösbare Probleme zu lösen, festfuhren.

 „Im Moment versucht man, die Leute zu mehr Beharrlichkeit zu bewegen“, meint sie. „Das ist schon richtig, aber es ist wichtig zu wissen, wann man aufhören und die Situation neu beurteilen muss, statt stur weiterzumachen.“

Beharrlichkeit bei Kindern stärken

Duckworth hat eine Botschaft für Eltern - Beharrlichkeit ist viel mehr, als Kinder dazu zu ermutigen, sich mehr zu bemühen oder nicht aufzugeben, meint sie. Es geht darum, Kinder darin zu unterstützen, ihre Leidenschaft zu finden, sie dabei aber auch zu warnen.

„Ich sage Eltern, dass niemand hartnäckig an etwas arbeitet, das ihn selbst nicht interessiert“, erklärt Duckworth. „Bevor jemand, der erst noch eine Leidenschaft entwickeln muss, bereit ist, mehrere Stunden am Tag darauf zu verwenden, Fähigkeiten zu trainieren, muss er ausprobieren, Interessen entwickeln und wieder fallen lassen.“

Es ist nicht nur wichtig, Kinder von klein auf zu ermutigen, sondern auch, ihre Selbständigkeit zu fördern. Studien zeigen, dass autoritäre Eltern und Lehrer die innere Motivation der Kinder untergraben.

Kinder, die selbst wählen dürfen, was sie mögen, entwickeln mit höherer Wahrscheinlichkeit später Interessen, die zur Leidenschaft werden können. „Mit anderen Worten: Auch die größten Kapazitäten beginnen als unbedarfte Anfänger,“ schließt Duckworth. 

Wenn Sie nach anderen Möglichkeiten suchen, um glücklicher bei der Arbeit zu sein, sehen Sie in den anderen Artikeln mit Ratschlägen nach, wie Sie Ihre Arbeitssituation verbessern können.

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