Wie wir im Artikel Work-Life-Blending: Sind Sie ständig erreichbar oder ziehen Sie Grenzen? erklären, verschwimmen durch den technologischen Fortschritt die Grenzen zwischen Job und Freizeit immer mehr. Das hat Auswirkungen auf unser privates Glück.

Weniger leicht lässt sich bestimmen, wie sich auch das Vermischen von beruflichen und privaten sozialen Kreisen auf unser Glück auswirken kann. 305 Teilnehmer unserer Umfrage in der Schweiz geben an, dass gute Beziehungen am Arbeitsplatz für sie wichtig sind, so dass dieses Kapitel noch lange nicht abgehakt ist.

Die Bedeutung von Beziehungen am Arbeitsplatz (und ausserhalb des Büros)

Der zur PageGroup gehörende Personaldienstleister Michael  Page hat beschlossen, das Phänomen Work-Life-Balance unter die Lupe zu nehmen. Dazu wurde im Juni 2018 eine Umfrage unter Beschäftigten in der Schweiz durchgeführt. Die Trennung von Privat- und Berufsleben wird durch die Allgegenwart von mobilen Geräten, Freizeitaktivitäten und der inzwischen gängigen Pflege von sozialen Kontakten ausserhalb der Arbeit immer schwieriger. Der Vormarsch der Millennials und der Generation Y hat auch das Gleichgewicht der Beschäftigten verändert, da die Erwartungen an einen idealen Arbeitsplatz sehr unterschiedlich sind.

In der Schweiz des 21. Jahrhunderts haben rund zwei Drittel der Beschäftigten ausserhalb der Arbeitszeit Kontakt zu Kollegen. Dieser Kontakt erfolgt durch Textnachrichten oder Telefongespräche über Themen, die nichts mit der Arbeit zu tun haben (50%), geselliges Beisammensein nach Arbeitsschluss (48%), Veranstaltungen am Wochenende (21%) bis hin zum gemeinsamen Urlaub mit Kollegen (12%).

Die Umfrage zeigt darüber hinaus, dass sich diese gesellschaftlichen Normen verändern, wenn die Menschen a) älter werden und Familie haben und b) mehr Verantwortung am Arbeitsplatz bekommen. Das verdeutlicht, dass die neuen Generationen in der Arbeitswelt andere Motive haben, wenn sie Beziehungen zu Kollegen knüpfen. Beispielsweise treffen sich 36% der Beschäftigten über 45 nach der Arbeit, während der Anteil in der Altersgruppe unter 35 bei 65% liegt. Ausserdem fahren drei Mal mehr Beschäftigte unter 35 mit Kollegen in den Urlaub! Während die Familien ausserhalb der Arbeitszeit eine wichtige Rolle spielen, gilt dies für Arbeitskollegen weniger. Wirkt sich das auf die Produktivität aus?

Freundliche Beziehungen als massiver Produktivitätsförderer

In der Schweiz sind inzwischen 85% der Beschäftigten überzeugt, dass sich intakte Beziehungen zu den Kollegen am Arbeitsplatz positiv auf die Produktivität auswirken. Rund 75% sind der Ansicht, dass dasselbe für die Beziehung zu ihrem Vorgesetzten gilt.

Wohlbefinden und persönliche Entfaltung der Arbeitnehmer sind jedoch die wahren Leistungstreiber. Wenn Beschäftigte ihre Kollegen kennenlernen und verstehen, entstehen Vertrauen und Bindung mit positiven Effekten auf die Arbeit.

Die Unternehmen sind sich dessen bewusst und ermutigen Beschäftigte daher aktiv, sich ausserhalb der Arbeit zu sozialen Firmenaktivitäten zu treffen. 56% geben an, dass ihre Familien Arbeitskollegen kennengelernt haben, 43% davon auf Initiative des Arbeitgebers, zum Beispiel auf Weihnachtsfeiern, bei Picknicks im Sommer und auf Geburtstagspartys.

Das Verhältnis zu Kollegen ist enger als zu Vorgesetzten

Wie das alte Sprichwort sagt, ist nichts so beständig wie der Wandel. Die Auswirkungen des technologischen Fortschritts und die zunehmende Abflachung der Führungspyramide verändern die Geschicke von Unternehmen dramatisch. Um die Leistungsfähigkeit zu steigern, werden die Teams befähigt, ihr Kompetenzspektrum zu erweitern und enger zusammenzuarbeiten.

Dennoch ist eine gewisse Distanz in der Beziehung zwischen Vorgesetzten und Beschäftigten und umgekehrt tief verwurzelt. So haben nach eigenen Angaben nur 44% der Beschäftigten in ihrer Freizeit Kontakt zu ihren direkten Vorgesetzten.

Nur 22% tauschen sich schriftlich oder mündlich über private Themen aus und nur 4% verbringen mit ihnen abends unter der Woche Zeit. Das ist etwa 4 Mal weniger als mit gleichrangigen Kollegen. Untermauert wird die durch statistische Zahlen, wonach zwar 59% der Befragten angeben, mit ihren Kollegen befreundet zu sein, aber nur 23%, dass sie eine Freundschaft mit ihrem Vorgesetzten pflegen.

Über die Studie

Stichprobe: Die Umfrage wurde anhand einer Stichprobe von 305 Personen in der Schweiz durchgeführt, darunter Erwerbslose, Arbeitnehmer und Vorgesetzte.

Methode: Die Repräsentativität der Probe wurde durch Anpassung der Daten erreicht (Geschlecht, Beschäftigung des Befragten, Anteil der Personen mit einem Arbeitsverhältnis).

Erhebungsmethode: Die Befragung wurde ab Juni 2018 online mithilfe von selbständig auszufüllenden Fragebogen durchgeführt. 

Entdecken Sie mehr praktische Tipps und Tricks zum Thema Work-Life-Balance in unserer Rubrik Arbeitsleben.
 

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